IFL TeMi 16/23: Mehraufwand durch (geänderten) Lieferzustand

Heckklappe ohne Öffnungen für Befestigung der Innenverkleidung (zusätzliche Arbeitszeit). Beispiel anhand der folgenden Modellbaureihe: Modell: Renault Kangoo III

In jüngster Zeit hat die IFL vermehrt Informationen über diverse „Anlieferungszustände“ bei Ersatzteilen, wie z. B. Anbauteilen aus Kunststoff oder Blech, Türen, Heckklappen, zu Einschweißteilen, wie Seitenwänden, Heckabschlussblechen, Dächern oder ähnlicher Komponenten erreicht.

Am nachfolgenden Beispiel einer Heckklappe wurde im Rahmen der Unfallschadenreparatur festgestellt, dass beim Neuteil Heckklappe sämtliche Löcher bzw. Aussparungen für die Befestigung der Innenverkleidung nicht vorhanden sind. In diesem Fall fehlen 11 Öffnungen bzw. Aussparungen, wovon ca. die Hälfte im Original eine Quadratische Form aufweist.

Hier entsteht ein zusätzlicher zeitlicher Aufwand für das Definieren der genauen Punkte (Anfertigen von Schablonen) sowie das Bohren der Löcher in unterschiedlichen Querschnitten. Dazu kommt, dass ein Teil der Öffnungen eine quadratische Form aufweist. Hier muss manuell und exakt nachgearbeitet werden. Die Kantenbereiche der Öffnungen müssen entgratet und versiegelt werden (Korrosionsschutz). werden. Entsprechende Einpasszeiten für die Innenverkleidungen kommen noch hinzu. Letztendlich muss die Heckklappe inkl. der Innenverkleidung dem Originalzustand entsprechen.

Das Problem besteht darin, dass die fahrzeugspezifischen Reparaturleitfäden nicht den aktuellen Anlieferungszuständen der Ersatzteile entsprechen. Dieser kann z. B. während des Produktionszeitraums geändert worden sein. Es herrscht oft Unklarheit bei den Fahrzeugherstellern und Importeuren darüber, in welchem Zustand die Teile von den Lieferanten ausgeliefert werden. Eine nachträgliche Aktualisierung der Reparaturleitfäden erfolgt nur selten.

Dokumentieren Sie alle ausgeführten Arbeiten und erstellen Sie ggf. eine separate Zeiterfassung. Informieren Sie die Kunden, die involvierten Sachverständigen und Versicherungen möglichst noch während des Reparaturverlaufes, damit die Beteiligten noch reagieren können. Erweiterungen im Zuge der Rechnungsstellung sind nicht zu empfehlen, da es hier immer wieder zu eigentlich vermeidbaren Diskussionen kommt.

Die zum Download zur Verfügung stehende IFL Technische Mitteilung IFL TeMi 16/23 können Sie hier >herunterladen<