Drei Fragen an Michael Pinto
Die BVdP-Netzwerkstatt findet am 24. April in Leiwen statt. FML-aktuell konnte BVdP-Geschäftsführer Michael Pinto zu aktuellen Themen und zur BVdP-Netzwerkstatt befragen.
Herr Pinto, am 24. April findet das BVdP-Branchenevent 2024 „Schadensteuerung – neu gedacht“ statt. Welche Ansätze hat der BVdP, um die Schadensteuerung neu zu denken?
Die Schadensteuerung im deutschen Reparaturgeschäft gibt es nun seit fast 30 Jahren. In diesem Zeitraum hat sich die Schadenwelt in vielen Bereichen deutlich verändert. Das hat natürlich großen Einfluss auf das gesteuerte Geschäft. Deshalb heißt „Neu denken“ zuerst einmal, die noch existierenden, problematischen Rahmenbedingungen für die Partnerbetriebe kritisch auf den Prüfstand zu stellen und alte Zöpfe aus der Vergangenheit abzuschneiden. Das fordern wir seit geraumer Zeit und werden auch auf unserer Netzwerkstatt wieder den Finger in die Wunde legen.
Das reicht aber nicht, wir werden am 24. April auf unserer Netzwerkstatt auch Lösungsimpulse diskutieren, wie eine von Fairness geprägte und für alle Player einträgliche Schadensteuerung ausschauen sollte und welche Schritte auf dem Weg dahin notwendig sind. Und ganz im Sinne des kooperativen Schadenmanagement werden in Leiwen (Austragungsort der Netzwerkstatt 2024) Partnerbetriebe und Steuerer zu Wort kommen.
Denn, machen wir uns nichts vor, das Erfolgsmodell Schadensteuerung hat nur dann eine Zukunft, wenn es gelingt, die Bereitschaft der Betriebe zur Schadensteuerung aufrechtzuerhalten. Und das funktioniert nur, wenn wir gemeinsam, vor allem aber Steuerer und Versicherer die längst fälligen Reformen angehen.
Können Sie uns einen Einblick in das Programm des Tages geben?
Sowohl am Vormittag wie auch am Nachmittag werden wir unser zentrales Veranstaltungsthema in verschiedenen fokussierten Gesprächsrunden kritisch und fair diskutieren. Wir lassen dazu alle am Unfallschadenprozess Beteiligte zu Wort kommen: sowohl die Werkstätten als auch Versicherer, Schadensteuerer und Verbände. Am Ende dieser Gespräche werden dann sicher viele konstruktive Impulse stehen, die die Akteure dabei unterstützen werden, das Thema Schadensteuerung auf neue Füße zu stellen. Wir freuen uns übrigens sehr, dass wir für die fachkundige Moderation der Netzwerkstatt wieder Petra Bindl gewinnen konnten.
Ein weiteres Highlight der Netzwerkstatt stellt der Vortrag des Futurologen Max Thinius dar. Er wird mit uns am 24. April einen Blick über den Tellerrand des gewohnten Branchendenkens wagen. Denn wo Zukunftsforscher in Studien nach Wahrscheinlichkeiten der Zukunft schauen, blickt Max Thinius als Futurologe ins „Jetzt“ und zeigt auf, welche Möglichkeiten wir für das aktive Mitgestalten neuer Prozesse haben. Die Zukunft kommt nämlich nicht, sondern wir gestalten sie. Und das heißt für die Schadensteuerung, dass wir hier, gemeinsam mit allen Partnern, neue Möglichkeiten nutzen und damit unser aller Zukunft positiv gestalten können.
Den Abschluss der Netzwerkstatt wird dann wieder die Kür des Schadensteuerers des Jahres bilden. Die Basis dieser Wahl bildet eine anonyme Befragung unserer Verbandsmitglieder und deren Bewertung der Zusammenarbeit mit den relevanten Schadensteuerern nach verschiedenen Kriterien.
Ein weiterer wichtiger Punkt auf der Agenda der Netzwerkstatt ist, der Name sagt es, das Netzwerken und der direkte Austausch zwischen den Teilnehmern.
Wie schaut es mit den Bestrebungen des BVdP zur Abschaffung der Direktkundenregelung und der Regelung der kostenlosen Ersatzmobilität aus?
In das Thema „Direktkundenreglung“ kommt bereits Bewegung. Erst kürzlich hat der erste, nicht unbedeutende Schadensteuer verbesserte Konditionen bei Direktkunden verkündet und zum 01.03.2024 in die Tat umgesetzt. Wir betrachten das als einen ersten Schritt mit Luft nach oben, dem nun weitere folgen müssen, und zwar Schritte und Schadensteuerer.
Wir bleiben weiter in Gesprächen und fordern hier ganz klar die Abschaffung der Direktkundenreglung, denn ein Direktkunde ist für uns kein gesteuerter Schaden. Warum sollten die Partnerbetriebe also in diesen Fällen Schadensteuerungskonditionen gewähren? Die Schadensteuerer, die dies erkennen und schnell reagieren, werden zu den Gewinnern zählen, wenn es um die Absicherung der Reparaturkapazitäten geht.
Das Thema kostenlose Ersatzmobilität ist für den Verbraucher und die Steuerung noch immer elementar wichtig. Aber es muss neu gedacht werden, hier braucht es eine tragfähige Reform. Wir müssen gemeinsam eine Lösung für die Zukunft schaffen, das gilt auch für die Problemzone „KV-Prüfung“. Wie das gehen kann, darüber sprechen wir auf unserer Netzwerkstatt am 24. April.