ColorMotion Netzwerktreffen

Das Motto des gut besuchten ColorMotion Netzwerktreffen Mitte September in Hamburg lautete „Zukunftsmacher Handwerk". Neben dem Treffen von Branchenkollegen standen selbstverständlich Neuigkeiten des Münsteraner Lackherstellers und ein breites Freizeitangebot auf dem Programm.

„Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte.“
(ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer)

Aber das bestimmende Kernthema war der Fachkräftemangel und wie sich das Handwerk darauf einstellen kann. Keynote-Sprecherin Nicole M. Pfeffer stellte sich als Fürsprecherin des Handwerks dar. Sie meinte, es sei wichtig das Handwerk in der gesellschaftlichen Diskussion wieder präsenter und die Attraktivität des Handwerks für junge Menschen sichtbarer zu machen.

Der Generationenforscher Dr. Rüdiger Maas machte es für die Zuhörer greifbarer. Er erforscht die unterschiedlichen Verhaltensweisen und Phänomene der verschiedenen Generationen. Obwohl er Wissenschaftler ist, kam er deutlicher „auf den Punkt“. Seine Untersuchungen zeigen, dass unterschiedliche Generationen grundverschiedene Denkmuster aufweisen, die alle ihre Bedeutung und Wichtigkeit in der heutigen Unternehmenswirklichkeit haben. Bereits in der Antike hatte die ältere Generation den „Untergang des Abendlandes“ angesichts des Jugend kommen sehen.

„Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer)

Insofern hat sich in tausenden Jahren wenig geändert. Trotzdem ist die Menschheit nicht ausgestorben.

Nach Meinung von Maas ist jungen Job-Aspiranten insbesondere ein angenehmes Betriebsklima wichtig. Dazu gehört, dass Chefs und Kollegen nicht über die Leistung der unerfahrenen Kollegen lästern und Unvermögen – so eigentümlich sich dies für unsere Generation anhört – durch Teamleistung ausgeglichen werden soll. An dieser Stelle empfehlen wir die Bücher (u.a. „Generation arbeitsunfähig“) des, wie er selbst, sagt Bestsellerautors : www.Generation-thinking.de

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. (Sokrates, 470-399 v.Chr.)

Gut besucht war auch der sogenannte Marktplatz zu dem sich zahlreiche Dienstleister vom Recruiting über Umsatzsteigerung bis hin zu Nachhaltigkeitslösungen der Branche vorstellten.

Ein wenig in die Ecke gedrängt, dennoch von interessiertem Publikum umringt, war Hendrik Franke (Burkhard: Bild IMG1439) Er und sein Team stellten mit der Alfa Colorpaint eine neue, automatische Mischanlage vor. Mit ihr können verschiedene Mischszenarien von ca. 40 ml bis hin zu 1 Liter pro Farbton vollautomatisch abgearbeitet werden.

Franke schilderte auf Nachfrage eines Interessenten, dass die Anlage rund 50 € pro Tag kosten würde.

Im Abschlussdialog stellten Nicole Pfeffer, Rüdiger Maas und Personalservice-Anbieter Quirin Silbernagl aus ihrer Sicht nochmals die Herausforderungen und Fördermöglichkeiten der Jugend, die allzu selten in die Betriebe drängen, dar. Ihnen fehlen Erfolgserlebnisse, weil sich mit dem ständigen Blick auf das Smartphone kein Flow einstellt – also keine Selbstmotivation bei der das fertiggestellte Endergebnis und nicht die Arbeitszeit im Vordergrund steht. Junge Menschen benötigen mehr Praxisbezug, aus dem sie Erfolgserlebnisse ableiten können.

Das Handwerk wird durch Emotionen attraktiv wahrgenommen. So seien Praktika-Angebote eine Möglichkeit, die stolz auf das Endergebnis machen könnten und zugleich eine Bindung an den Handwerksbetrieb begünstigen.

Rüdiger Maas regt an, sich mit den geringeren Personalressourcen abzufinden und interne Prozesse so umzustellen, dass die innerbetrieblichen Abteilungen mit weniger Personal auskommen können.

Wichtig, und da sind sich alle Podiumsdiskussionsteilnehmer einig, sei ein besseres „Onboarding“. Der allererste Tag ist für den neuen Mitarbeiter im Unternehmen ganz wichtig. Es sei erforderlich, dass der Arbeitsplatz für den neuen Mitarbeiter vorbereitet ist, alle Arbeitsmaterialien bereitstehen und die Mannschaft dem neuen Kollegen, Mitarbeiter und /oder Azubi einen würdigen Empfang gibt. Ein strukturierter Einarbeitungsplan, Wahrnehmung und Feedback vom Vorgesetzten und eine enge Begleitung seien von essenzieller Bedeutung um die Abbruchrate deutlich zu reduzieren.