Drei Fragen an ZDH-Generalsekretär Schwannecke
Klimaschutz und Energiewende brauchen einen klaren, mittelstandsorientierten Fokus, erklärt ZDH-Generalsekretär Schwannecke.
Was sind die wichtigsten Stellschrauben, um die Energiekrise zu überwinden?
Handwerksbetriebe
müssen leistungsfähig bleiben, denn ihre Beschäftigten installieren und
setzen all das um, was es braucht, um energieautarker und
energieeffizienter zu werden. Dafür sind qualifizierte Fachkräfte nötig.
Politik muss daher die berufliche Bildung gleichwertig zur akademischen
Bildung fördern sowie Bildungszentren des Handwerks und Berufsschulen
auf dem neuesten technischen Stand ausstatten. Zudem dürfen die Betriebe
in dieser schwierigen Zeit nicht zusätzlich belastet werden, sei es
durch höhere Steuern oder Sozialabgaben oder durch zusätzliche
Bürokratie. Das gilt auch für die aktuelle Diskussion um ein angepasstes
Energieeffizienzgesetz. Hier braucht das Handwerk praxisnahe Lösungen,
die die Betriebe nicht überfordern. So sollte neben der ISO 50005 das
sogenannte "Alternative System" der
Spitzenausgleich-Effizienzsystemverordnung (SpaEfV) berücksichtigt
werden.
Welche politischen Maßnahmen befördern eine gerechte Transformation? Und was muss noch getan werden?
Bei
allen Maßnahmen, mit denen der Transformationsprozess unterstützt
werden soll, müssen unsere Handwerksbetriebe immer mitgedacht werden.
Beim grünen Wasserstoff etwa sollte nicht nur auf die Förderung
großtechnischer Lösungen gesetzt werden. Gerade in kleinteiligen und
dezentral einsetzbaren Angeboten steckt viel Potenzial. Daher müssen
diese noch viel stärker in den Blick genommen werden – auch bei der
Neufassung der Wasserstoffstrategie.
Wo müssen wir schneller werden, um das Ziel Klimaneutralität erreichen zu können? Und wer muss dazu einen Beitrag leisten?
Fest
steht: Klimaschutz und Energiewende kann es nur mit dem Handwerk und
seinen qualifizierten Fachkräften geben. Millionen Handwerkerinnen und
Handwerker sind bereits jetzt täglich aktive Klimaschützer, wenn sie
Solardächer installieren, Ladesäulen für die E-Mobilität und Windparks
bauen, wenn sie Heizungen austauschen und Häuser energieeffizient
sanieren und bauen. Für eine erfolgreiche Energiewende brauchen wir
jedoch dringend noch deutlich mehr qualifizierte Fachkräfte im Handwerk.
Sonst könnten die Klimaziele daran scheitern, dass die fehlen, die sie
umsetzen. Wir müssen mehr junge Menschen in Deutschland zu
qualifizierten Fachkräften ausbilden, das ist der entscheidende Hebel.
Die berufliche Bildung muss daher mit Priorität in den Fokus politischen
Handelns.