Drei Fragen an Margarita Debos

FML-aktuell konnte Repanet-Vorständin Margarita Debos zu aktuellen Entwicklungen des Netzwerks zertifizierter Lackier- und Karosseriewerkstätten für die professionelle Autoreparatur befragen.

Frau Debos, was waren die Highlights aus 25 Jahren Repanet?
Da gibt es natürlich viele. Doch was mich besonders stolz macht ist, dass es dem Netzwerk gelungen ist, seine Mitgliedsbetriebe bei all den Veränderungen am Markt erfolgreich zu unterstützen und zu begleiten. So sind Repanet Betriebe heute besser aufgestellt als der Branchendurschnitt, wenn man sich aktuelle Statistiken vom ZDK und der Hans-Böckler-Stiftung ansieht.

Es gab innerhalb von 25 Jahren unter den Repanet Betrieben beispielsweise nur eine einstellige Anzahl Insolvenzen und sehr wenige Schließungen aufgrund von Krankheit oder Alter der Inhaberinnen oder Inhaber. Die überwältigende Mehrheit der Betriebe konnte erfolgreich fortgeführt, übergeben oder verkauft werden, während die Anzahl der Kfz-Betriebe deutschlandweit seit dem Jahr 2000 laut ZDK von 47.000 auf 36.600 zurückgegangen ist. Auch die Anzahl der Beschäftigten ist entgegen dem Branchentrend seit dem Gründungsjahr in Repanet Betrieben kontinuierlich angestiegen. Das ist angesichts der vielen Veränderungen in der Branche eine tolle Leistung und spricht für die hohe Bedeutung unseres Netzwerkes! Zudem haben wir mit „Repanet Next Generation“ bereits viele Betriebe erfolgreich beim Generationswechsel begleitet. Dieses Nachfolgeprogramm ist ein absolutes Highlight für mich. Umso mehr freue ich mich, dass wir im Herbst mit der fünften Staffel starten.

Ansonsten blicke ich immer wieder gerne auf die zahlreichen Regionalveranstaltungen und Hauptversammlungen zurück, auf denen gemeinsam getagt, diskutiert und gelacht wurde. Denn am Ende sind es der persönliche Austausch und die Menschen, die unseren Verein mit Leben füllen.

Welche Leistungen sind bei Repanet im Laufe der Zeit hinzugekommen (z. B. Digitalisierung etc.)?
Ob Fachkräftemangel, Digitalisierung oder E-Mobilität: Angesichts der vielfältigen Veränderungen in der Branche hat sich auch unser Leistungsangebot in den vergangenen Jahren entsprechend weiterentwickelt. Wir haben während der Corona-Pandemie beispielsweise Online-Hochvoltschulungen angeboten und einen Technik- sowie Branchennewsletter eingeführt. In dem Newsletter finden die Mitglieder alle Informationen zu neuen Technologien am Fahrzeug und Prozess-Tools für die Werkstatt.

Mit der Beratungsleistung „Lean Management“ zwischen Büro und Werkstatt greifen wir die immer komplexer gewordenen Prozesse auf, um sich unbedacht eingeschlichene aufwendige Abläufe wieder zu vereinfachen.

Ebenfalls vor ein paar Jahren neu dazugekommen ist die Kooperation mit dem Kinderschutzbund. Der seitdem jährlich in unseren Betrieben stattfindende Aktionstag „Delle weg für den guten Zweck“ kommt benachteiligten Kindern in der jeweiligen Region zugute und ermöglicht ein Imageplus für unsere Betriebe, die dadurch die immer noch signifikante Privatkundenklientel ansprechen können.

Eines der ganz neuen Beratungsangebote ist das Veranstaltungsformat Repanet Komplex². Das Format mit Workshop-Charakter gibt Repanet Mitgliedsbetrieben die Möglichkeit, in vertrauensvoller Atmosphäre in geschlossenen Kleingruppen mit dem Input von Experten und unter Anleitung einer professionellen Moderation selbstgewählte Schwerpunktthemen über einen längeren Zeitraum intensiv zu bearbeiten. Zum Auftakt wird das Thema „Mitarbeiter finden und binden“ im Fokus stehen. Flankiert wird dieses Angebot durch Employer-Branding- und Recruiting-Kampagnen in den sozialen Medien sowie mit Plakaten, Flyern und Azubi-Postkarten.

Unser Ziel ist es, die Mitgliedsbetriebe mit unserem umfassenden Beratungsangebot, Projekten und Aktionen bei diesen herausfordernden Themen zu unterstützen, so dass sie sich frühzeitig auf zukünftige Marktentwicklungen einstellen können.

Können Sie uns einen Ausblick in die Zukunft von Repanet geben?
Die bevorstehenden Herausforderungen erfordern einfach ein starkes Netzwerk, das den Unternehmern den Rücken stärkt – mit Beratung und Weiterbildung, als Interessenvertretung gegenüber dem Gesetzgeber und in der Branche.

Wir sehen unsere Rolle aber auch als unbequeme Mahner. Wir wollen unsere Mitglieder dazu bewegen, sich mit dem eigenen Image als Arbeitgeber zu befassen, unabhängiger gegenüber Auftraggebern zu werden, sich mit neuen Technologien im Bereich der Software auseinanderzusetzen und sich ein Selbst- und Zeitmanagement anzueignen, das aus dem Hamsterrad herausführt.

Und genau diese Ansätze werden wir auch in Zukunft weiterhin verfolgen. Denn nur so kann es gelingen, den Veränderungen aktiv zu begegnen und Chancen für sich darin zu erkennen. Und nur so können Unternehmen dauerhaft erfolgreich sein.