Audi eröffnet neuen Grundlack in Neckarsulm

Mit einer rundum erneuerten Lackiererei investiert Audi in den Standort Neckarsulm. Die neu eröffnete Grundlackanlage setzt auf effiziente und nachhaltige Prozesse und lackiert sowohl Verbrenner als auch E-Modelle.

„Mit der runderneuerten Lackiererei verfügen wir über eine der fortschrittlichsten Anlagen in der Automobilindustrie mit modernen Arbeitsbedingungen.“
Rainer Schirmer
Vorsitzender des Betriebsrats

Feierliche Einweihung am Standort Neckarsulm: Audi hat auf dem Werkgelände das Gebäude des neuen Grundlacks mit mehr als 200 geladenen Gästen eröffnet. Die Anlage setzt neue Standards in der Automobilindustrie durch nachhaltige Technologien und Prozesse und sie ist sowohl für Verbrenner als auch für Elektrofahrzeuge geeignet. Aktuell wird außerdem die Decklackanlage bis 2025 neu strukturiert. Mit der Runderneuerung der Lackiererei investiert die AUDI AG gezielt in den Standort und richtet ihn aus auf eine nachhaltige Zukunft.

15.000 Kubikmeter ausgehobene Erde, 2.600 gesetzte Bohrpfähle, 1.100 Tonnen verbauter Stahl und 13.700 Kubikmeter Beton: Nach zwei Jahren Bauzeit steht das neue Gebäude A22 mit einer Grundfläche von 12.000 Quadratmetern. Die vollautomatisierte Anlage der Lackiererei grundiert alle Modelle, die am Standort Neckarsulm und den benachbarten Böllinger Höfen produziert werden. Dazu zählen unter anderem der neue Audi A5, der kommende Audi A7, die Modelle von Audi Sport sowie aktuelle und kommende vollelektrische Modelle. Denn die Anlage ist sowohl für Verbrenner als auch für Elektrofahrzeuge mit ihren besonderen Anforderungen konzipiert.
Rund 200 Gäste aus Politik, Presse sowie von Audi und seinen Zulieferern erschienen heute zur Eröffnung. Fred Schulze, Werkleiter am Standort Neckarsulm: „Mit der Investition in die neue Anlage stellt Audi die Weichen, um den Kurs in Richtung E-Mobilität fortzusetzen und um den Standort Neckarsulm auf eine nachhaltige Zukunft auszurichten. Das Bauprojekt ist ein wichtiger Meilenstein innerhalb der Werkentwicklung und Teil einer zukunftsfähigen Infrastruktur für die Produktion.“
Rainer Schirmer, Vorsitzender des Betriebsrats, lobt: Rainer Schirmer, Vorsitzender des Betriebsrats, lobt: „Mit der runderneuerten Lackiererei verfügen wir über eine der fortschrittlichsten Anlagen in der Automobilindustrie mit modernen Arbeitsbedingungen. Diese Investition unterstreicht unser Engagement für Nachhaltigkeit und sichert die Zukunftsfähigkeit unseres Standorts.“

Korrosionsschutz ohne Schwermetall
Audi Neckarsulm setzt auf moderne und effiziente Methoden beim Korrosionsschutz. Bei der kathodischen Tauchlackierung etwa wird die Karosserie jetzt in einem für Neckarsulm neuen Rotationsverfahren kopfüber in das Becken getaucht und gedreht. Das ist sowohl platzsparender als auch gründlicher, da sich minimale Luftblasenbildung und Schmutzablagerungen vermeiden lassen. Für die Trocknung der kathodischen Tauchlackierung kommt ebenfalls ein neues, energieeffizienteres Verfahren zum Einsatz. Anstatt der bisherigen Außentrocknung wird nun eine sogenannte Quertrocknung durchgeführt, bei der Luft in den Innenraum geblasen und die Karosserie von innen heraus aufgeheizt wird. Neben der höheren Energieeffizienz ist der Quertrockner zudem besser geeignet für kommende Elektro- und Hybridfahrzeuge mit deren Anforderungen an längere Aushärtezeiten.

„Mit der Investition in die neue Anlage stellt Audi die Weichen, um den Kurs in Richtung E-Mobilität fortzusetzen und um den Standort Neckarsulm auf eine nachhaltige Zukunft auszurichten.“
Fred Schulze
Werkleiter Neckarsulm

Effizienter macht die Anlage außerdem das neue Dünnschichtverfahren, ein neuer Vorbehandlungsprozess, der die frühere Phosphatierung überflüssig macht. Außerdem können bei diesem neuen Prozess mehrere bisher benötigte Prozessschritte wie etwa die Aktivierung und Passivierung entfallen. Bei dem neuen Verfahren wird auf dem Grundmetall eine 0,2 Mikrometer dünne Schicht aus Zirkon- und Siliziumverbindungen aufgebracht. Diese Schicht – nur mit dem Mikroskop sichtbar – dient zum einen dem Korrosionsschutz und zum anderen als Haftgrund für die anschließend aufgebrachte Grundierung. Aus ökologischer Sicht betrachtet bietet der neue Vorbehandlungsprozess Einsparpotentiale im Bereich Abfall, Wasser und Energie.
Dazu Ursula Noll, Leiterin Fertigungsplanung Lackiererei Korrosionsschutz: „Die innovative Dünnschichttechnologie in der Vorbehandlung kombiniert mit der neuen Quertrocknung trägt ganz besonders zur Effizienz und Nachhaltigkeit des neuen Grundlacks bei. Wir können damit unseren Strom- und Wasserbedarf deutlich verringern und leisten insgesamt einen wichtigen Beitrag zu unserem Umweltprogramm Mission:Zero.“

Auch beim Decklack spart Audi Energie
Das Grundlack-Gebäude A22 ist mit dem benachbarten Decklack durch eine neu eingesetzte Brücke verbunden. Auch im Decklack hat das Unternehmen bereits Restrukturierungen durchgeführt. Eine Energieeinsparung von rund 50 Kilowattstunden pro Fahrzeug erreicht Audi dort durch einen neuen Lackabscheidungsprozess über Filter statt Wasser. Bisher wurde der Lacknebel mit 100 Prozent Frischluft in Wasser aufgefangen und anschließend entsorgt. Bei der neuen Trockenabscheidung fangen ihn stattdessen hochmoderne Filter auf. Die gefilterte Prozessluft kann mit diesem Verfahren zu mehr als 90 Prozent wiederverwendet werden. Somit entfällt weitestgehend die energieintensive Konditionierung von Frischluft. Gleichzeitig wird im Gegensatz zur konventionellen Nassabscheidung gänzlich auf den Einsatz von Frischwasser und Chemikalien verzichtet.
Außerdem hat Audi den sogenannten Füller durch einen Vorzonenlack ersetzt. Die bisherige separate Trocknung des Füllers entfällt, womit sich der Energieverbrauch signifikant reduziert: Pro Fahrzeug lassen sich so bis zu 140 Kilowattstunden einsparen. Mit dem Neubau des Grundlacks hat Audi Neckarsulm jetzt einen weiteren wichtigen Meilenstein der Umstrukturierung der gesamten Lackiererei erreicht.